Was macht einen guten Lehrer aus? – Fünf Merkmale guter Lehrkräfte

Sind Sie angehende Lehramtsstudentin oder künftiger Lehramtsstudent und sich nicht sicher, ob Sie sich wirklich dafür entscheiden sollen, dass Sie lebenslang als Lehrkraft arbeiten und Ihr Berufsleben vor allem gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen im Klassenzimmer verbringen? Oder haben Sie sich im Grunde schon sicher für das Lehramt entschieden, aber fragen sich dennoch, wie Sie mit dem Berufsziel Lehrerin oder Lehrer glücklich werden können?

„Wie werde ich eine gute Lehrerin bzw. ein guter Lehrer?“ und „Was macht guten Unterricht aus?“ sind zwei der beliebtesten Fragen, die uns von Lehrer|Schüler in den letzten Jahren von Referendarinnen und Referendaren eines Lehramts im Rahmen unseres ausbildungsbegleitenden Coachingprogramms für angehende Lehrkräfte gestellt wurden. Es scheint also gar nicht so einfach zu sein, das Wesen einer wirklich guten Lehrerin oder eines kompetenten Lehrers in Worte zu fassen – zumindest wird jedoch deutlich, dass diese philosophische Frage ganze Generationen von künftigen Pädagoginnen und Pädagogen bewegt. Wir werden daher im Folgenden versuchen, für Sie Licht in das Dunkel des Lehrerseins zu bringen. Keineswegs reicht es für die erfolgreiche Ausübung des Lehrerjobs aus, wenn Lehrerinnen und Lehrer die nachfolgenden Merkmale aufweisen – doch ohne sie dürfte es zweifelsohne schwer werden, im Lehrerberuf Erfolg zu haben.

>>> Lehrermerkmal 1: Das richtige Maß an Milde und Strenge als Erkennungszeichen einer kompetenten Lehrkraft

Fragt man Schülerinnen und Schüler danach, was sie an Lehrerinnen und Lehrern besonders schätzen, bekommt man häufig die Antwort, dass sie es gut finden, wenn eine Pädagogin und Pädagoge das richtige Maß an autoritärem Verhalten an den Tag legt. Aus Schülermund klingt das dann in etwa so: „Herr oder Frau XY ist schon ziemlich streng, aber mit ihm oder ihr kann man auch einmal einen Spaß machen.“ Es geht also wie so oft um das richtige Mittelmaß – das denkbar schwer zu beschreiben ist. Wichtig ist wohl auf jeden Fall, dass man als Lehrkraft in seinen Entscheidungen anpassungsfähig bleibt und auf unterschiedliche Situationen im Unterricht auch verschieden reagiert. Bleibt man immer bei seinem gleichen – recht strengen – Lehrerstil, wird man in den Augen der Schülerinnen und Schüler eher nicht als konsequent wahrgenommen – obwohl man sich das als Lehrerin oder Lehrer vielleicht wünscht, denn „streng“ und „konsequent“ sind beileibe nicht dasselbe -, sondern eher als undiplomatisch und starrsinnig.

Doch Lehrer|Schüler warnt ausdrücklich: Die Devise, dass man als Lehrkraft immer situationsabhängig reagieren möchte, darf andererseits nicht dazu führen, dass die eigenen Entscheidungen beliebig wirken und man in seinem Lehrerhandeln als wankelmütig empfunden wird. Lehrerinnen und Lehrer ohne Prinzipien und ohne Rückgrat sind das letzte, was Schülerinnen und Schüler sich wünschen und was sie respektieren. Es braucht also eine klare Richtschnur für die Entscheidungen als Lehrkraft, die wir gerne gemeinsam mit Ihnen im Rahmen unseres Coachings für Disziplin im Unterricht erarbeiten. Grundsätzlich gilt: Legen Sie von Anfang an – eventuell gemeinsam mit der Klasse – faire, transparente und eindeutige Regeln fest und zeigen Sie dabei unbedingt auf, was der Sinn und Zweck dieser Richtlinien ist! So können sie auch in nicht planbaren Sonderfällen plausibel entscheiden und werden im Ansehen der Klasse noch steigen, was Ihre Autorität als Lehrkraft fördert.

>>> Lehrermerkmal 2: Fachliche Kompetenz als Grundbedingung für Erfolg im Lehrerberuf

Sie werden lachen, denn eigentlich sollte Folgendes selbstverständlich sein: Lehrerinnen und Lehrer müssen ganz unbedingt fachlich kompetent sein und sollten das auch vermitteln können. Theoretiker, die fachlich herausragend sind, aber pädagogisch völlig unbedarft, werden es im Klassenzimmer ähnlich schwer haben wie oberflächliche „Poser“, die viel reden, aber wenig sagen. Es kann bei allgemeiner Zeitnot als Lehrkraft, die sich auf ihre Unterrichtsvorbereitung niederschlägt, auch reichen, wenn Sie den Schülerinnen und Schülern als Lehrerin oder Lehrer wenigstens zwei Stunden voraus sind – aber: auf spontane Nachfragen der Schülerschaft zum aktuellen Unterrichtsstoff müssen Sie jederzeit eine gute Antwort haben – das ist aus Sicht von Lehrer|Schüler das Mindestmaß an Professionalität, das jede Lehrkraft immer ausstrahlen können muss. Tun Sie sich mit den Themen Unterrichtsvorbereitung und Korrektur als Lehrerin oder Lehrer (noch) schwer oder brauchen Sie allgemein Unterstützung bei der Herstellung von Ordnung und Struktur im Lehrerberuf, dann empfehlen wir Ihnen dringend das entsprechende professionelle Coaching.

>>> Lehrermerkmal 3: Einfühlsamkeit als wesentliche Komponente einer begabten Pädagogin bzw. eines talentierten Pädagogen

Heutzutage ist es wichtiger denn je, als Lehrkraft das Spiel mit Nähe und Distanz zwischen Lehrkraft und Schülerinnen bzw. Schülern zu beherrschen. Die sozialen Medien, in denen man sich unkompliziert und losgelöst von Hierarchien und tatsächlicher Kompetenz im jeweiligen Thema zu allem äußern kann und in denen scheinbar jeder mit jedem per Du oder „befreundet“ ist, verleiten zu Distanzlosigkeit; gleichzeitig gilt unsere Zeit als anonymer denn je, in der Bekanntschaften zwar leichter zu machen sind als früher, doch echte, tiefe Beziehungen zunehmend seltener werden. Das gilt oft auch für das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern, so die Erfahrung von Lehrer|Schüler.

Eine einfühlsame Lehrkraft, die Kinder und Jugendlichen trotz ihres Daseins als Autoritätsperson in einem Vier-Augen-Gespräch geduldig und unterstützend zuhört, kann innere Blockaden bei den Schülerinnen und Schülern lösen und damit die Leistungsfähigkeit und -bereitschaft wiederherstellen, wenn diese sich in einem emotionalen Loch befinden oder durch Probleme im Alltag bei der Wissenserweiterung in der Schule abgelenkt sind. Bedenken Sie: Nicht jedem Kind sieht man die Zustände zu Hause an und nicht jeder Jugendliche trägt sein Herz auf der Zunge – vor allem, wenn es etwas Bedrückendes gibt, das verarbeitet werden muss! Lehrerinnen und Lehrer sind keine Therapeuten und so gibt es auch hier klare Grenzen – aber eine „Schulter zum Anlehnen“ können sie in Form eines guten Gesprächs sicher bieten.

>>> Lehrermerkmal 4: Kreativität – Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Ausübung des Lehrerberufs

Das Lehramt ist ein Berufsfeld, in dem Kreativität gefragt ist. Wir von Lehrer|Schüler sagen das auch in unseren Beratungsgesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern immer ganz deutlich, denn im Laufe der Jahre haben besonders die frustrierteren unter ihnen diese Einsicht oftmals verloren. Natürlich müssen Sie als Lehrkraft etliche Regeln beachten und sicher gibt es Vorschriften, denen auch Sie unterliegen – allen voran die Lehrpläne Ihrer Fächer. Doch bietet gerade deren neueste Generation viel Raum für Kreativität und unkonventionelles Unterrichten.

Schule im 21. Jahrhundert soll die Schülerinnen und Schüler zu Selbsttätigkeit anleiten, ihnen Verantwortung für ihren Lernprozess übergeben, fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit und fordert einen innovativen Unterrichtsstil. Unsere Beratungsangebote zu einer zeitgemäßen Unterrichtsvorbereitung und zu Digitalisierung und Homeschooling könnten für Sie genau das Richtige sein, wenn Sie als Lehrerin oder Lehrer Probleme dabei haben, eine moderne Art des Unterrichtens umzusetzen. Kreativität ist eine Charaktereigenschaft, die jede gute Lehrerin und jeder gute Lehrer unbedingt mitbringen sollte.

>>> Lehrermerkmal 5: Offenheit und Toleranz als grundlegende Wesenszüge guter Lehrerinnen und Lehrer

Was für die ganze Gesellschaft gilt, ist nach Ansicht von Lehrer|Schüler besonders in einem Berufsfeld, in dem junge Menschen zu verantwortungsvollen Bürgerinnen und Bürgern sowie Demokratinnen und Demokraten erzogen werden sollen, von besonderer Bedeutung: Offenheit gegenüber Neuem und Toleranz gegenüber anderen Ansichten, Lebensentwürfen und Einstellungen sollte jede Lehrerin und jeder Lehrer nicht nur haben, sondern aktiv vorleben. Im Großen wie im Kleinen gibt es in der Schule zahlreiche Möglichkeiten, dies zu tun. Der Kosmos Schule ist wie eine Miniaturausgabe des echten Lebens: Menschen unterschiedlichen Alters, mit verschiedenen Hautfarben, Religionen, sexuellen Identitäten und Spleens treffen aufeinander und müssen auch bei großen Unterschiedlichkeiten gut miteinander auskommen.

Die Lehrerin oder der Lehrer ist als erwachsene Bezugsperson in einer Vorbildfunktion – ob die einzelne Lehrkraft das möchte oder nicht. Ihr Wort hat Gewicht, ihr moralischer Kompass wird von vielen Schülerinnen und Schülern erst unreflektiert, mit höherem Alter zunehmend reflektierter, übernommen. Alltagsrassismus, Sexismus und extreme politische Einstellungen können von einer Sekunde auf die andere auftreten und diesen Erscheinungsformen von Intoleranz muss schnell, konsequent und professionell begegnet werden. Lehrerinnen und Lehrer sind gut beraten, wenn sie solche Situationen schnellstmöglich erkennen und entschärfen – eine kollegiale Fallberatung für Lehrerinnen und Lehrer durch unsere professionellen Beraterinnen und Berater mit jahre- und jahrzehntelanger Erfahrung aus dem praktischen Schuldienst kann Sie für diese schwierigen Momente im Lehrerleben sensibilisieren und Ihnen Handlungsoptionen eröffnen.

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler

• L1 | Quereinsteiger und Seiteneinsteiger in den Lehrerberuf: Beratung und Begleitung
• L3 | Kollegiale Fallberatung für Lehrkräfte
• L4 | Digitalisierung und Homeschooling für Lehrkräfte
• L5 | Praxiscoaching für Lehrkräfte I: Unterrichtsvorbereitung und Korrektur
• L7 | Praxiscoaching für Lehrkräfte III: Disziplin im Unterricht
• L8 | Praxiscoaching für Lehrkräfte IV: Ordnung und Struktur für Lehrkräfte
• R1 | Hilfe und Begleitung im Referendariat für ein Lehramt
• ST1 | Studienberatung für Lehramtsstudenten

Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!

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