In jedem Ausbildungsdurchgang quälen sich deutschlandweit regelmäßig tausende von angehenden Lehrkräften durch die Höhen und meist eher Tiefen des Referendariats für ein Lehramt. Dass die negativen Aspekte zu überwiegen scheinen, dieser Eindruck wird nicht nur durch eine einfache Suchmaschinen-Anfrage bestätigt. In unserer langen Historie an teils sehr persönlichen Beratungsgesprächen mit Lehrerinnen und Lehrern in Ausbildung mussten wir bei Lehrer|Schüler immer wieder feststellen, dass der Grad an Überforderung angehender Lehrkräfte oft hoch, echte Hilfe für Lehramtsreferendare aber rar ist.
Inhaltsverzeichnis
- >>> Welche Probleme haben Referendarinnen und Referendare für ein Lehramt?
- >>> Problem 1 im Lehramtsreferendariat: Überhöhte fachliche Anforderungen
- >>> Problem 2 im Lehramtsreferendariat: Der Ausbilder als Beurteiler
- >>> Problem 3 im Lehramtsreferendariat: Einbahnstraße Lehramtsstudium
- >>> Wo finde ich professionelle Hilfe und Beratung als Referendarin oder Referendar eines Lehramts?
- >>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler
>>> Welche Probleme haben Referendarinnen und Referendare für ein Lehramt?
Es lässt sich feststellen, dass es kaum eine Referendarin oder einen Referendar für ein Lehramt gibt, die oder der derart souverän durch die harte Ausbildungszeit gehen würde, dass sie oder er an den gestellten (teils überhöhten) Anforderungen tatsächlich unbedingt persönlich und in der Lehrerrolle reifen würde und diese als Chance statt als Problem begreifen könnte.
Meist sind die Sorgen und Nöte derart belastend, dass ernsthafte gesundheitliche Auswirkungen die Folge sind – das beginnt bei einem fahrig-nervösen Auftreten und setzt sich fort über für einen bislang untypische emotionale Labilität und Einschlafprobleme. Es manifestiert sich oft sogar in einer handfesten Depression, im Extremfall verbunden mit Suizidgedanken als Referendarin oder Referendar für ein Lehramt.
Von den üblichen Unwägbarkeiten und Schwierigkeiten während der Phase einer Berufsausbildung – und nichts Anderes ist das Lehramtsreferendariat im Grunde – einmal abgesehen, zeigen sich in der Regel folgende drei Hauptschwierigkeiten, die in den Beratungsgesprächen von Lehrer|Schüler regelmäßig thematisiert werden.
>>> Problem 1 im Lehramtsreferendariat: Überhöhte fachliche Anforderungen
Es ist nicht so, dass den Lehrerausbilderinnen und Lehrerausbildern selbst nicht klar wäre, dass ihre fachlichen Anforderungen für das, was nach dem Referendariat für ein Lehramt kommt, meilenweit überzogen sind – auch nach einem Lehramtsstudium ist man nicht sofort gleichermaßen topfit in der Behandlung von barocken Gedichten wie bei der Verfassung einer textgebundenen Erörterung, kennt man jede kulturelle Feinheit der spanischen Sprache oder führt mal eben spontan absolut schlüssig und formal korrekt schwierigste Herleitungen von mathematischen Beweisen auf Oberstufenniveau vor, die man in der Realität dann gar nicht braucht.
Oft gilt die Devise der Ausbildungslehrerinnen und Ausbildungslehrer, dass sie die eigene Leidensgeschichte auch ihren Untergebenen aufbürden – ganz nach den Motti „Nur die Harten kommen in den Garten“ und „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“. Es fehlt häufig an einer nüchtern-klaren Sicht ohne persönliche Eitelkeiten darauf, was aus dem immensen fachlichen Kanon für den unterrichtlichen Kontext wirklich behaltenswert ist: Was muss sofort jetzt beherrscht werden, was kann sich die Lehrkraft bei Bedarf (Einsatz in einer entsprechenden Ausbildungsrichtung / Jahrgangsstufe) auf Grund ihrer fachlichen Vorbildung als Akademikerin oder Akademiker selbst aneignen? Alles, fehlerfrei, sofort, und didaktisch top aufbereitet – das ist in den Augen von Lehrer|Schüler zu viel des Guten und führt unbedarfte Junglehrerinnen und Junglehrer erfahrungsgemäß oft gleich zu Karrierebeginn in echte Sinnkrisen.
>>> Problem 2 im Lehramtsreferendariat: Der Ausbilder als Beurteiler
Es gehört zum Grundwesen des Referendariats für ein Lehramt, dass an den auszubildenden Lehrkräften Kritik zu üben ist. Dass diese aber überhart und persönlich oder gar hinter jemandens Rücken geübt werden soll oder darf, das ist keineswegs zielführend, wird aber vielfach praktiziert. Dabei stehen die Ausbildungslehrkräfte jedoch selbst unter Zugzwang, müssen sie doch, „von oben“ verordnet, selektieren. Wie legt man sich schon nach wenigen Wochen zumindest tendenziell auf eine gerechte Beurteilung der Lehrerinnen und Lehrer in Ausbildung fest? Nicht immer zeigen sich bereits dann so große Unterschiede, dass sich die vorgegebene Quote an Noten von 1-5 quasi von selbst ergibt.
Das Grundübel des Referendariats für Lehrerinnen und Lehrer ist es, dass meist die Ausbilderin oder der Ausbilder in letzter Instanz auch als Beurteilerin bzw. Beurteiler fungiert. Auf den Punkt gebracht: Wie soll man sich als Referendarin oder Referendar im Schuldienst jemandem gegenüber öffnen und auch in einer schlechten Phase diesem sein Herz freimütig ausschütten, wenn es dieselbe Person ist, die nachher über das Wohl und Wehe aller Prüflinge entscheidet? Uns wurde in den Lehrer|Schüler-Beratungsgesprächen oftmals das Leid geklagt, dass naive Aussagen vom Ausbildungsbeginn plötzlich in abgewandelter Form ihren Weg in das abschließende Gutachten fanden. Wenn Beratungsbedarf als Hilflosigkeit und vertrauensvolles Sich-Öffnen als Schwäche ausgelegt werden, ist dies nicht fair und schon gleich gar nicht psychohygienisch wertvoll.
>>> Problem 3 im Lehramtsreferendariat: Einbahnstraße Lehramtsstudium
Auch die Umstellung von Staatsexamen auf Bachelor und Master hat das Hauptproblem angehender Lehrkräfte nicht lösen können (und ernsthaft wollen), dass sie sich mit dem Durchlaufen des Lehramtsreferendariats überaus stark spezialisieren und sich beruflich sehr eindimensional qualifizieren – sie „verbrennen“ sich regelrecht für den Arbeitsmarkt außerhalb des Beamtentums. Wenn man nun also Lehrerin oder Lehrer werden will, muss man von Anfang an mehrgleisig fahren, um gegebenenfalls noch umschwenken zu können.
Mit Anfang 20 ist ein derartiger Weitblick ganz schön viel verlangt. Und so stürzen sich beispielsweise nach wie vor Massen an Germanistik- und Geschichtsstudentinnen und -studenten in die vermeintlich sichere Beamtenkarriere und enden je nach Einstellungssituation als arbeitslose Deutsch- und Geschichtslehrkräfte. Die Gesetze des Marktes wollen es so, dass bei einem massiven Überangebot an Lehrkräften eben nicht genügend Nachfrage für alle da ist. Lehrer|Schüler sieht hier also einige Stolpersteine, die vielen angehenden Lehrerinnen und Lehrern aber häufig erst dann zum Verhängnis werden, wenn die Ausbildung schon weit fortgeschritten und die Möglichkeit der beruflichen Neuotientierung für Lehrerinnen und Lehrer zumindest sehr risikobehaftet ist.
Kaum jemand befindet sich so lange in Ausbildung wie Studentinnen und Studenten eines Lehramts. Bis sie „berufsreif“ sind, sind die meisten deutlich über 30. Da können – im negativen Sinne – deutschlandweit nur Anwältinnen und Anwälte sowie Ärztinnen und Ärzte mithalten. Wenn ein arbeitsloser Deutsch- und Geschichtslehrer in der Phase der Familiengründung dann feststellen muss, dass „Deutsch sprechen“ und „Geschichtswissen haben“ in der freien Wirtschaft keine sehr begehrten Qualifikationen sind, wird es schnell eng und die beruflichen Zukunftsperspektiven sind realistisch gesehen mau. Diese plakative Darstellung aus der Sicht einer Unternehmerin oder eines Unternehmers, die oder der vielleicht eine ausgebildete Lehrkraft einstellen könnte, zeigt eines der Hauptprobleme, das vielen Junglehrerinnen und Junglehrern zum Verhängnis wird: Das Lehramtsstudium ist nach wie vor eine Sackgasse und bevor viele das realisieren, ist es schon sehr spät – wenn nicht zu spät.
>>> Wo finde ich professionelle Hilfe und Beratung als Referendarin oder Referendar eines Lehramts?
Wir von Lehrer|Schüler bieten spezifische und individuelle Hilfe bei allen Problemlagen im Referendariat für ein Lehramt. Dies betrifft fachlich-methodische Unterstützung für Referendarinnen und Referendare eines Lehramts ebenso wie psychologische Beratung und Betreuung angehender Lehrerinnen und Lehrer, falls nötig und gewünscht. Wir sprechen mit Ihnen den idealen Umfang und sinnvolle Inhalte ab und führen regelmäßige Beratungsgespräche – natürlich absolut vertraulich.
Auch bieten wir im Anschluss an das Lehramtsreferendariat sowie während des späteren Berufslebens Lehrerinnen und Lehrern kollegiale Unterstützung in besonders schwierigen Phasen während des beruflichen Alltags aus ausgebildete Lehrerin oder fertiger Lehrer. Sollte sich im Verlauf der Berufstätigkeit als Lehrkraft herausstellen, dass man sich innerhalb des Schulsystems umorientieren oder vielleicht sogar aus dem Lehrerberuf aussteigen möchte, bieten wir Unterstützung bei dem Wunsch nach beruflicher Neuorientierung als Lehrkraft.
>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler
- L2 | Ausstieg aus dem Lehrerberuf / Berufliche Neuorientierung für Lehrkräfte
- L3 | Kollegiale Fallberatung für Lehrkräfte
- R1 | Hilfe und Begleitung im Referendariat für ein Lehramt
- R2 | Lehrproben und Unterrichtsbesuche im Lehramtsreferendariat: Vor- und Nachbereitung
- R3 | Examensarbeit im Lehramt: Betreuung und Beratung
- R4 | Mündliche Staatsprüfung im Zweiten Staatsexamen für ein Lehramt: Coaching und gemeinsame Vorbereitung
Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!
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