Als Lehrer die Ferien sinnvoll nutzen

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Ganz ehrlich – Sie sind ganz schön froh, dass endlich Schulferien sind, stimmt’s? Sind Sie auch Lehrerin oder Lehrer und haben in den letzten Wochen die Tage gezählt, bis die „unterrichtsfreie Zeit“ beginnt? Dann sind Sie sicher nicht alleine, denn so manche Pädagogin und so mancher Pädagoge im Schuldienst hangelt sich mehr oder weniger von Ferien zu Ferien, weil die Kraftreserven gerade zum Schuljahresende hin oft ziemlich erschöpft sind.

Lehrer|Schüler möchte Ihnen mit diesem Artikel zeigen, wie Sie es als professionelle Lehrkraft hinbekommen, die anstehende Urlaubszeit sinnvoll und produktiv für sich und die Schule zu nutzen, so dass Sie neben Ihren unterrichtlichen Aufgaben und den Verwaltungsverpflichtungen auch für Entspannung sorgen und den Lehrerakku wieder aufladen können.

>>> Korrekturen während der Ferien – Tipps für Lehrerinnen und Lehrer für effizientes Korrigieren

Dass Sie in den Ferien vor lauter Korrekturaufgaben als Lehrkraft gar nicht zum Entspannen kommen und Sie am Ende der unterrichtsfreien Zeit nicht schon wieder Urlaub von den Ferien brauchen, dafür sind Sie nach der Meinung von Lehrer|Schüler als Pädagogin und Pädagoge zumindest teilweise auch selbst verantwortlich. Verteilen Sie schon zu Schuljahresbeginn die Tests und damit die Korrekturen so, dass Sie gleichmäßig belastet, aber niemals überlastet sind! Teilen Sie die anstehenden Klassenarbeiten als Lehrerin oder Lehrer daher zunächst in zwei Gruppen auf: Prüfungstermine, die Sie selbst festlegen können und solche, deren Terminierung Sie nicht komplett selbst in der Hand haben – z.B. externe Lernstandstests, die Ihnen vorgegeben sind und an denen Sie verpflichtend mit Ihren Klassen teilnehmen müssen und solche Schulaufgaben und Prüfungen, die Sie qua Fachschaftsbeschluss gemeinsam mit den Lehrkräften der Parallelklassen planen und durchführen.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Informieren Sie sich im nächsten Schritt, wann die fremdbestimmten Leistungsnachweise in der Vergangenheit in der Regel stattgefunden haben und halten Sie zu diesen Zeitpunkten einen Prüfungskorridor in Ihrem Lehrerkalender frei! Planen Sie dann die anderen Schulaufgaben und Tests „außenrum“! Achten Sie auf gleichmäßige Abstände zwischen den Leistungserhebungen und vermeiden Sie Hochstressphasen, z.B. während schulischer Projektwochen oder während der Abschlussprüfungen der Abschlussklassen! Wenn Sie besonders korrekturintensive Arbeiten geschickt vor den Ferien platzieren, haben Sie insgesamt bis zu einem Monat Zeit, bis Sie die Noten bekanntgeben müssen. Nutzen Sie Ihre Flexibilität als Lehrerin und Lehrer!

Noch zwei goldene Tipps für Sie, wie Sie sich geschickt vor Überlastung und Burnout als Lehrkraft schützen: Berücksichtigen Sie von Anfang an auch Stegreifaufgaben / Extemporalen oder andere kleine Leistungsnachweise in Ihren Planungen! Viele Lehrerinnen und Lehrer machen den Fehler, diese Tests auf sich zukommen zu lassen – und geraten dann in Zeitnot. Nutzen Sie den Schuljahresbeginn, um schnell erste Noten zu machen: Erste Stunde kurzes Willkommen, Durchnehmen der in Ihrem Unterricht geltenden Regeln und Bekanntgabe der Anforderungen sowie erster Unterricht, in der Folgestunde gleich ein bewerteter Test darüber. Das hat mehrere positive Effekte: Erstens signalisieren Sie den Schülerinnen und Schülern unmissverständlich, dass die Ferienzeit nun vorbei ist – das sorgt von ganz alleine für Disziplin im Klassenzimmer. Zweitens haben Sie bereits die erste Note von jeder Schülerin und jedem Schüler, während die Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen noch mit Organisatorischem und einem langsamen Start beschäftigt sind. Wenn Sie vor den nächsten Ferien, drei bis vier Wochen später, gleich nochmals nachlegen, haben Sie vor der ersten Schulunterbrechung schon das Mindestmaß an Noten für das erste Halbjahr erhoben – und sind schnell über das Leistungsvermögen der Kinder und Jugendlichen informiert.

>>> Das Unterrichtsmaterial neu organisieren – Ordnung und Struktur im Lehrerarbeitszimmer

Nehmen Sie sich in jeder Ferienphase einen oder zwei Vormittage, um die Grundordnung in Ihren Schulunterlagen wieder (oder überhaupt einmal) herzustellen! Nicht benötigte Kopien von bereits bearbeiteten Arbeitsblättern können Sie getrost in den Müll werfen – machen Sie das künftig grundsätzlich immer gleich in der Schule! Aufgabensammlungen, die Sie seit zwei Durchgängen nicht mehr in einer Jahrgangsstufe benutzt haben, können Sie ebenfalls getrost entsorgen – Sie werden Ihre Gründe gehabt haben und sich das nächste Mal auch nicht anders entscheiden; und sei es nur wegen eines Bauchgefühls gewesen. Werfen Sie großzügig alles weg, wozu Ihnen nicht sofort ein konkreter Verwendungszweck einfällt!

Klar, der Lernzirkel zum Thema Barock hat sieben Stationen und irgendetwas in Ihnen sträubt sich, 50 Blätter auf einmal wegzuwerfen, aber seien Sie ehrlich: Sehen Sie es bildlich vor sich, in welcher konkreten Klasse (Denken Sie konkret, nicht abstrakt!) Sie in diesem Schuljahr zwei Wochen dafür reservieren werden (und wann Sie einen Klassensatz von 30 x 50 = 1500 Blättern im leeren Schulhaus einsam an einem Freitagnachmittag eine Stunde lang kopieren werden)? Falls nicht, dann wird sich das auch in der nächsten Zeit nicht ändern – also weg damit! Gutes Material zu allen erdenklichen Lehrplanthemen finden Sie heuzutage ohne aufwändige Suche wie Sand am Meer, also nur Mut! Lehrer|Schüler hilft Ihnen gerne bei der Recherche von entsprechenden Unterlagen, falls Sie hierbei selbst recht unbedarft sein sollten.

Schieben Sie Materialien keinesfalls von der einen Ecke in die andere! Horten Sie nicht alles, was Sie in die Hände bekommen – eine typische Berufskrankheit von Lehrkräften -, sondern wählen Sie gleich kritisch aus! Wenn Sie Ordnung und Struktur in Ihrem Unterrichtsmaterial haben, reicht erfahrungsgemäß pro Klasse und Fach ein A4-Pappordner für die Master Copys aller Arbeitsblätter, die Sie in einem Schuljahr ausgeben wollen. Mehr Platz haben Sie doch ohnehin nicht in Ihrem Arbeitszimmer, also wieso Ihren Schrank mit fünf Ordnern zu zehn Themen zumüllen?

Von wegen Arbeitsblätter: Muss es denn so unbedingt sein, dass Sie auch diese sammeln? Nutzen Sie denn das volle Potenzial der Schulbücher und dazugehörigen Arbeitshefte, die die Schülerinnen und Schüler ohnehin haben? Arbeiten Sie intensiv damit – bedenken Sie: Die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern haben in der Regel keinen blassen Schimmer vom Wesen der didaktischen Reduktion und Aufgabenauswahl durch Lehrerinnen und Lehrer. Ein vollständig ausgefülltes Arbeitsheft ist für diese psychologisch oft ein deutlicherer Beweis dafür, dass etwas gelernt wurde als eine Unmenge an zusätzlichen Arbeitsblättern. Machen Sie sich als Lehrerin oder Lehrer das Leben nicht unnötig kompliziert!

>>> Vom Lehrerberuf gedanklich abschalten: Aktive Entspannung und Distanz zum Lehreralltag

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Nicht weniger wichtig als eine pünktliche Korrektur und eine gewissenhafte Unterrichtsvorbereitung ist, dass Lehrerinnen und Lehrer sich bewusst Erholung gönnen. Das ist für viele Lehrerinnen und Lehrer nach der Erfahrung von Lehrer|Schüler häufig die schwierigste Übung, weil sie sich dann unproduktiv fühlen und das schlechte Gewissen, das den Pädagoginnen und Pädagogen im Referendariat für ein Lehramt antrainiert wurde, wieder durchschlägt. Dahinter steckt das preußische Bildungsideal und die Mär von Dienstbeflissenheit und einem entsprechenden Arbeitsethos, das angeblich den „perfekten Beamten“ ausmacht. Denken Sie daran: Sie sollten nicht eine makellose Beamtin oder ein idealer Beamter sein wollen, sondern eine engagierte und motivierende Lehrkraft – das ist ein himmelweiter Unterschied!

Zwingen Sie sich daher, falls nötig, als Lehrerin oder Lehrer zu folgendem Grundverhalten: Verbannen Sie alle schulbezogenen Apps und Links von Ihrem Smartphone! Machen Sie am Freitag um 16 Uhr vor den Ferien Feierabend und schauen Sie frühestens am Freitag der nächsten Woche zur selben Zeit wieder in Ihren schulischen E-Mail-Account! Weisen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen darauf hin, dass Sie während der Ferien für schulische Belange nicht zu erreichen sind – und seien Sie es dann auch nicht! Auch nicht für „eine kurze Besprechung, nur fünf Minuten“! Wenn Sie unbedingt korrigieren müssen, weil es (ausnahmsweise) nicht anders geht, dann machen Sie das jeden Tag zwei bis drei Stunden, aber nicht alles in einem Korrekturmarathon an zwei Tagen! Und ganz wichtig: Setzen Sie sich mit einem leckeren Glas Wein auf Ihren sonnigen Balkon – es empfiehlt sich, dieses Vorurteil über Lehrer im Sinne der Lehrergesundheit unbedingt zu leben! 😉

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler


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