Lehrerarbeitszimmer sinnvoll strukturieren – Ordnung und Struktur für Lehrer

Geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Wissen Sie, wie das Lehrerdeputat berechnet wird, also wie viele durchschnittliche Wochenstunden für eine Lehrerin oder einen Lehrer als Tätigkeit in Vollzeit gelten? So, dass dabei auch berücksichtigt wird, dass zu jeder Unterrichtsstunde auch eine Menge Zeit für die häusliche Vor- und Nachbereitung des Unterrichts aufzuwenden ist. Ergo unterrichtet man als Pädagogin oder Pädagoge im Schuldienst beispielsweise 24 Deputatsstunden, was dann einer Vollzeitstelle entspricht, umgerechnet zum Beispiel einer 40-Stunden-Woche. Lehrerinnen und Lehrer haben also nicht zwangsläufig vormittags Recht und nachmittags frei, wie ein gängiges Vorurteil über Lehrkräfte besagt, sondern widmen sich nach dem Unterricht in der Regel stundenlang der Erstellung von Unterrichtsmaterial, der Korrektur von Schülerarbeiten oder der individuellen beruflichen Fort- und Weiterbildung als Lehrkraft.

Der Haupteinsatzort einer Lehrerin oder eines Lehrers ist also streng genommen nicht unbedingt das Klassenzimmer, sondern vielmehr das häusliche Arbeitszimmer einer Lehrkraft. Viele Pädagoginnen und Pädagogen, die sich bei Lehrer|Schüler zu den Möglichkeiten des Ausstiegs aus dem Lehrerberuf und der beruflichen Neuorientierung für Lehrkräfte beraten lassen, führen als Beweggründe für ihre Entscheidung an, dass der organisatorische und verwalterische Anteil des Lehrerjobs in ihren Augen überhand nimmt und sie allmählich in den Burnout treibt. Wohl der Lehrerin oder dem Lehrer, die oder der eine klare Ordnung und Struktur in dem Lehrerarbeitszimmer geschaffen hat! Wir geben Ihnen im Folgenden einige Tipps dazu, wie Sie Ihr Büro als Lehrkraft sinnvoll und professionell einrichten.

>>> Wie entsteht Unordnung im Lehreralltag und wie kann man als Lehrerin oder Lehrer Papierchaos eindämmen?

Als Lehrerin oder Lehrer kämpfen Sie täglich gegen Ihren „inneren Schweinehund“ und mit Ihrer eigenen Organisationsfähigkeit. Sie bekommen nahezu täglich Anweisungen von der Schulleitung oder Lehrerkolleginnen und -kollegen über Ihr persönliches Fach, erhalten zig E-Mails, bekommen von den Schülerinnen und Schülern einzelne Zettel gereicht, die diese bei Ihnen auf Ihre Anweisung hin abgeben oder sammeln etliche Klassensätze an Schulheften ein, die Sie korrigieren wollen (oder sollten). Wenn Sie die Unterlagen in der Hektik des Lehreralltags „einfach mal schnell“ auf Ihrem (vermutlich ohnehin unterdimensionierten) persönlichen Arbeitsplatz in der Schule – sofern überhaupt vorhanden – ablegen, haben Sie sich bereits das erste Mal zusätzliche Arbeit gemacht. Nach Unterrichtsschluss „dürfen“ Sie sich dann erst einmal mit dem Sortieren der Unterlagen beschäftigen – viele Lehrerinnen und Lehrer umgehen das, indem Sie einfach alles mit nach Hause nehmen, denn auf dem heimischen Schreibtisch liegt der Stapel stabil und Papier ist ja auch geduldig.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Lehrerinnen und Lehrer müssen daher nach Ansicht von Lehrer|Schüler entweder gleich ein stringentes Ordnungssystem entwickeln, das zu der individuellen Arbeitsweise der jeweiligen Lehrkraft passt – das ist nicht ganz einfach und oft mit ein Vorgehen à la „Trial & Error“ verbunden – oder es muss zumindest eine Mini-Strategie her, wie man im Alltagswust aus Akten und Papieren als Lehrerin und Lehrer nicht untergeht: Richten Sie Ihren Schreibtisch so ein, dass Sie schon beim Ablegen von Akten eine erste Sortierung vornehmen! Schaffen Sie sich ein dreiteiliges System: In die linke Ecke kommen ausschließlich Schülerarbeiten und -hefte, die innerhalb der nächsten zwei Wochen zurückgegeben werden müssen. In der rechten Ecke, in einer Dokumentenablage mit herausziehbaren Fächern, legen Sie Unterlagen ab, die Sie noch in der aktuellen Woche (oberstes Fach), im aktuellen Monat (mittleres Fach) oder bis zu den nächsten Ferien (unterstes Fach) abarbeiten müssen – alle anderen Unterlagen verschwinden sofort in einem beschrifteten Ordner, der aus Ihrem Sicht- und Arbeitsfeld verschwindet. In der Mitte des Schreibtisches haben nur Unterlagen eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis, die Sie NOCH HEUTE oder JETZT erledigen können oder müssen. Am Ende des Lehrerarbeitstags darf hier NICHTS mehr liegen.

>>> Ideen für den optimalen Aufbau des Lehrerarbeitszimmers: Ausstattung und grundlegendes Design des Lehrerbüros

Haben Sie den Workflow und Ihr Archivierungsverhalten als Lehrerin oder Lehrer auf Ihrem Schreibtisch im Griff, sollten Sie sich – vielleicht während der Ferien – Gedanken über ein grundsätzliches System machen, nach dem Sie Ihre Unterlagen als Lehrkraft organisieren – die Profis von Lehrer|Schüler beraten Sie im Rahmen eines individuellen Praxiscoachings für mehr Ordnung und Struktur im Lehrerarbeitszimmer jederzeit gerne und vertraulich! Lassen Sie uns Ihnen zunächst aber schon einmal einige ganz grundlegende Prinzipien erläutern, nach dem Sie Ihr Lehrerarbeitszimmer gestalten sollten – diese Tipps entspringen unserer langjährigen Erfahrung in der Beratung von Lehrerinnen und Lehrern:

  • Optimale Raumgröße des Lehrerbüros: Sofern Sie überhaupt den Luxus haben, dass theoretisch mehrere Zimmer in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung als Lehrerarbeitszimmer in Frage kommen, wählen Sie das kleinste! Außer einem (großzügigen) Schreibtisch und Regalen oder Schränken zur Archivierung von schulbezogenen Unterlagen benötigen Sie dort nichts. Wenn Sie mehr Platz haben als nötig, nutzen Sie diesen nämlich auch – aber wenn Sie ihn gar nicht haben, dann brauchen Sie ihn am Ende auch gar nicht. Sie zwingend sich also von Vorneherein als Lehrerin oder Lehrer zu einem gewissen Minimalismus und einem klaren Archivierungskonzept für Schulmaterial.

  • Ausstattung des Lehrerarbeitszimmers: Der Raum sollte einzig und allein von Ihnen betreten werden, um darin zu arbeiten. Entsprechend zweckmäßig sollte er ausgestattet sein. Das Wichtigste ist ein möglichst groß dimensionierter Schreibtisch, der möglichst sogar mehrere Ebenen hat (damit Sie Ihn in der Höhe ausnutzen) und der rechtwinklig gestaltet ist (so dass Sie in der Breite mehrere Arbeitsbereiche haben). Darüber hinaus brauchen Sie nur noch Ablagemöglichkeiten – Regale und Schränke, die die Höhe des Zimmers und Tiefe des Standortes optimal ausnutzen. Halten Sie den Abstand zwischen oberster Kante des Schranks und der Zimmerdecke so klein wie möglich – dieser Platz ist sonst verschenkt. Verzichten Sie auf jeden Fall auf funktionslosen Schnickschnack, den Sie zum Arbeiten nicht benötigen (dieser lenkt ab und blockiert Platz zum Arbeiten oder Verstauen) und nicht benötigtes Mobiliar (z.B. ein Sofa, denn das lädt zum Verweilen ein und sicher nicht zum komfortablen Korrigieren) – schaffen Sie dafür Platz in anderen Bereichen Ihrer Wohnung!

  • Beleuchtung des Lehrerarbeitsraums: Sorgen Sie für eine angenehme und produktive Arbeitsatmosphäre! Dazu gehört, dass Sie Ihren unmittelbaren Arbeitsbereich auf dem Schreibtisch möglichst hell ausleuchten. Wenn möglich, stellen Sie den Schreibtisch vor das hellste Fenster! Verwenden Sie wenige, dafür aber sehr gute Lampen! Wichtig ist, dass das Licht am besten taghell ist – schummriges Licht strengt Sie und die Augen unnötig an und macht Sie schläfrig – das ist kontraproduktiv für die Arbeit. Setzen Sie durch die Ausleuchtung des Raums den Fokus da, wo er hingehört – nämlich dort, wo Sie am besten sehen müssen und wo Sie am meisten arbeiten. Wenige, qualitativ aber hochwertige Lampen sind sinnvoller als eine Flut an unenthusiastisch vor sich hin leuchtenden Lichtquellchen.

>>> Wie Sie als Lehrkraft Ihr Unterrichtsmaterial sinnvoll archivieren und aufbewahren

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Die Erfahrung von Lehrer|Schüler zeigt: Halten Sie sich an einige wenige Prinzipien, verfolgen Sie diese aber konsequent! Material, das Sie nicht mindestens ein Mal pro Woche benötigen, findet seinen Platz an einer eher unkomfortabel zu erreichenden Stelle im Schrank – beispielsweise ganz unten (wo Sie sich bücken müssen, wenn Sie etwas brauchen) oder ganz oben (wo Sie nur mit einer Leiter hinkommen). Material, das Sie aktuell benötigen, archivieren Sie in stabilen großen Büroordnern, nach Klassen und/oder Fächern sortiert und auf Augenhöhe. Einigen Sie sich mit sich selbst auf ein einheitliches Format aller Materialien, z.B. DIN A4. Unterlagen, die eine andere Größe haben, kopieren Sie auf DIN A4 hoch oder runter, bevor Sie sie ablegen. Der Schreibtisch ist KEINE Ablage, sondern ein Arbeitsort. Was dort liegt, MÜSSEN Sie in der nächsten Stunde berühren und wieder wegräumen. Wenn Sie das nicht garantieren können, hat das Papier auf dem Schreibtisch nichts verloren.

Nutzen Sie Farben sinnvoll! Einige Beispiele hierfür: Ihr erstes Unterrichtsfach ist rot, Ihr zweites blau, Ihr drittes grün, Ihr viertes gelb. Alle Materialien, die zu einem Fach gehören, haben dieselbe Farbe. Je heller der Farbton, desto niedriger die Klassenstufe; je dunkler, desto höher. Beispiel: Englisch, 11. Klasse – sattes Dunkelrot; Englisch, 5. Klasse – hellrot; Mathematik, 9. Klasse – Standardblau; Mathematik, 11. Klasse – dunkelblau. Die vier Grundfarben haben den Vorteil, dass es davon eindeutige und viele Farbnuancen gibt, die auch im Büromaterialhandel bedient werden.

Ihr Standard zur Dokumentenablage sollten stabile Archivierungsordner sein. Dokumentenmappen mit Eingriff eignen sich nur für das Alltagsgeschäft, nicht zur dauerhaften Ablage von Unterrichtsmaterial, da aber viel besser als massive Ordner. Einfache Pappordner ohne die Möglichkeit, Blätter einzuheften, sind nur für den Transport von A nach B sinnvoll. Gewöhnen Sie sich an, grundsätzlich ALLE Blätter, die Sie bekommen, zu lochen und NICHT zu tackern. Das macht Ihnen die Ablage leichter. Für Realia und unhandliche Gegenstände schaffen Sie sich Aufbewahrungsboxen in verschiedenen Größen an, die aber grundsätzlich so dimensioniert sein müssen, dass sie von den Ausmaßen her optimal in Ihre Regale passen.

Dies sind nur einige grundlegende Tipps für Lehrerinnen und Lehrer, die Ihnen den beruflichen Alltag als Lehrkraft erleichtern werden. Wenn Sie sich wirklich dauerhaft entlasten wollen, ist es nötig, ein für Sie schlüssiges und zu Ihnen, zu Ihrer Arbeitsweise und Persönlichkeit passendes System zu finden, zu dem Sie sich dauerhaft – jahrzehntelang – bekennen können und das Ihnen das Lehrerleben leichter macht. Unsere Beraterinnen und Berater haben allesamt jahre- und jahrzehntelange Erfahrung im aktiven Schuldienst – im Rahmen eines individuellen und 100% vertraulichen Coachings begleiten wir seit Jahren Lehrerinnen und Lehrer, die ihr Lehrerarbeitszimmer professionell gestalten und mehr Ordnung und Struktur in ihrem Unterrichtsmaterial haben wollen – melden Sie sich gerne noch heute bei uns!

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler


Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!


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4 Antworten

  1. […] für die Schülerinnen? Wie verwalte ich eingesammelte Bestätigungszettel zu Elternbriefen? Wie organisiere ich mein Unterrichtsmaterial und Lehrerarbeitszimmer, so dass ich das, was ich suche, schnell und zuverlässig finde? Zu professioneller […]

  2. […] in einer spartanischen und auf das wesentlichen reduzierten Wohnungseinrichtung, zum Beispiel im Lehrerarbeitszimmer, äußern, der Beschränkung des persönlichen Besitzes auf ein Minimum oder der Hinwendung zu […]

  3. […] und Schülern, die die Notengebung in Frage stellen, Schwierigkeiten dabei, sich selbst und das Arbeitszimmer als Lehrkraft professionell zu organisieren und Probleme damit, die Lehrer-Schüler-Beziehung professionell zu […]

  4. […] die Sie in einem Schuljahr ausgeben wollen. Mehr Platz haben Sie doch ohnehin nicht in Ihrem Arbeitszimmer, also wieso Ihren Schrank mit fünf Ordnern zu zehn Themen […]

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