Ungerechte Behandlung als Lehrerin oder Lehrer – wie Lehrkräfte sich wehren können

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Wenn Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland sich über Erlebnisse während des Lehreralltags oder den Lehrerberuf allgemein beschweren wollen, um sich dadurch psychisch zu entlasten, stoßen sie dabei bei Freunden und Bekannten häufig auf recht wenig Verständnis. Zu präsent ist vielerorten der schlechte Ruf der Lehrerschaft – „Morgens Recht und nachmittags frei – das hätte ich auch gerne!“ oder „Du brauchst dich gar nicht beschweren, du hast ständig Ferien und verdienst dir trotzdem als Beamte / Beamter eine goldene Nase!“ sind nur zwei Beispiele für den Gegenwind, mit dem unzufriedene Lehrkräfte sich nicht selten konfrontiert sehen.

Lehrer|Schüler findet: Es ist Zeit für eine ehrliche Bestandsaufnahme den Lehrerberuf betreffend. Wie gut haben es Lehrerinnen und Lehrer in Deutschland wirklich? Haben sie auf Grund ihres ansehnlichen Nettogehalts als privat versicherte Beamtinnen und Beamte – das sind die überwiegende Zahl im Schuldienst tätiger Pädagoginnen und Pädagogen – jedes Recht verwirkt, sich über Ungerechtigkeiten im Lehrerberuf aufzuregen? Oder ist es nicht vielmehr so, dass auch vermeintlich privilegierte Lehrerinnen und Lehrer es im beruflichen Alltag mit unfairer Behandlung und Schikanen zu tun haben? Und wie können Lehrkräfte sich wehren, wenn sie benachteiligt werden?

>>> Die Krux der Fächerwahl von Lehrerinnen und Lehrern: „Warum korrigiere ich in meinen Fächern so viel mehr als meine Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fachbereichen?“

„Intelligenz zeigt sich bei der Fächerwahl“ ist ein beliebter Spruch in vielen Lehrerkollegien, mit dem diejenigen Lehrerinnen und Lehrer mit korrekturfreundlicheren Fächern wie Sport, Kunst oder Musik ihre unter der Bürde von Korrekturstapeln ächzenden Kolleginnen und Kollegen beispielsweise aus den geisteswissenschaftlichen Fächern gerne triezen. Damit macht man es sich aus Sicht von Lehrer|Schüler jedoch viel zu einfach: In der Tat ist es nicht ganz nachzuvollziehen, dass die Korrekturbelastung derart ungleichmäßig verteilt sein soll. Wieso muss ein Deutsch-Aufsatz 15 Seiten lang sein und ist zwei oder drei Mal im Jahr (plus Übungsaufsätzen) pro Klasse zu schreiben, während andere Fächer mit übersichtlichen und knackigen Kurzarbeiten oder praktischen Leistungsnachweisen auskommen? Im Rahmen unseres Beratungsangebots für Lehrkräfte zu den Themen Unterrichtsvorbereitung und Korrektur unterstützen wir Sie gerne dabei, dieser enormen Belastung im Lehrerberuf Herr zu werden.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Die folgende Erkenntnis wird diejenigen Lehrerinnen und Lehrer schmerzen, die sich mit den gerade gelesenen Zeilen endlich verstanden gefühlt haben: Oft sind die jeweiligen Lehrerlobbys selbst schuld. Wenn stolze Fachvertreterinnen und Fachvertreter zahlreiche umfangreiche Schülerarbeiten als Synonym für die vermeintlich hohe Bedeutung ihres Faches oder dessen angenommene herausgehobene gesamtgesellschaftliche Stellung missverstehen, legen sie sich und ihren Kolleginnen und Kollegen selbst das größte Ei in das Nest. Wo Eitelkeiten und ein ausgeprägtes Geltungsbedürfnis im Lehrerwesen Einzug halten, bleiben die Vernunft und der Pragmatismus häufig auf der Strecke. Insofern ist es zwar auf jeden Fall so, dass ein teils extremes Belastungsgefälle zwischen verschiedenen Fächern besteht, doch müsste man diesen Missstand schon an der Wurzel anpacken, um ihn zu beheben. Das erfordert eventuell ein radikales Umdenken ausgerechnet an der Stelle, an der oft die konservativsten Exemplare des Lehrerberufs beheimatet sind: An den Schaltstellen der Fachvertretungen, bei den Vorsitzenden bzw. Vertreterinnen und Vertretern der Arbeitsgruppen, Verbände und Kommissionen der entsprechenden Unterrichtsfächer.

>>> Unmögliche Zustände im Lehramtsstudium: Überfüllte Lehrveranstaltungen und mangelhafte individuelle Betreuung für Lehramtsstudentinnen und Lehramtsstudenten

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsstudenten | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsstudenten | lehrerschueler.de

Doch eine große Ungerechtigkeit im Lehrerjob beginnt schon viel früher: Gerade in den „Massenfächern“ zeigen sich an deutschen Universitäten nach den Erfahrungen von Lehrer|Schüler aus zahlreichen Beratungsgesprächen oft eigentlich undenkbare Bedingungen, unter denen angehende Lehrerinnen und Lehrer studieren. In der Phase, in der der Grundstein für den späteren Lehrerberuf gelegt und das Handwerkszeug für die Ausbildung künftiger Generationen an deutschen Schulen erlernt werden soll, lenken überfüllte Hörsäle die Studentinnen und Studenten eines Lehramts vom Wissenserwerb ab bzw. erschweren diesen enorm.

Wenn die Lernatmosphäre nicht angemessen ist, kann keine intensive Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff stattfinden und keine nachhaltige Wissenserweiterung vonstatten gehen. Wenn tausende von Kommilitoninnen und Kommilitonen im Lehramtsstudium in viel zu kleine Hörsäle gepfercht werden oder auf dem Gang vor dem Veranstaltungsraum campieren müssen und die Lehrperson nicht einmal richtig verstehen oder die Dozentin oder den Dozent sehen können, ist an eine Vertiefung des Wissens für die spätere Tätigkeit als Lehrerin oder Lehrer nicht ernsthaft zu denken. Was können Lehramtsstudentinnen und Lehramtsstudenten tun, um ihre Studienbedingungen zu verbessern?

Sie könnten zumindest außerhalb der Massenveranstaltungen das mit Vehemenz einfordern, was ihnen zusteht: Eine angemessene individuelle Betreuung im Lehramtsstudium durch die Professorinnen und Professoren ihrer Fachbereiche oder deren wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Hierfür bieten sich Sprechstunden, Tutorien und andere Übungsveranstaltungen an. Auch eine Tätigkeit in der Hochschulpolitik allgemein oder konkret in den einschlägigen studentischen Vertretungsgremien, z.B. dem Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), kann Studentinnen und Studenten eines Lehramts dabei helfen, ihre berechtigten Interessen zu vertreten. Auch eine individuelle Betreuung im Rahmen unserer Studienberatung für Lehramtsstudierende erscheint sinnvoll, wenn Sie als angehende Lehrerin oder baldiger Lehrer Ihre Rechte beschnitten sehen oder unter schlechten Studienbedingungen im Lehramtsstudium leiden.

>>> Die dienstliche Beurteilung im Lehrerberuf als missbräuchlich verwendetes Macht- und Kontrollinstrument

Hat man es dann nach dem erfolgreichen Lehramtsstudium, wenn auch durch besonders viel Eigenengagement, in den Lehrerberuf geschafft, lernt man als Lehrkraft einen besonderen Auswuchs des Beamtentums kennen, den man getrost als strukturelle Ungleichbehandlung bezeichnen kann: Die dienstliche Beurteilung von Lehrerinnen und Lehrern erfolgt in den seltensten Fällen nach einer gerechten Einordnung der individuellen Leistung in den Gesamtkontext des Lehrerkollegiums, wie man das im Sinne von Transparenz und Objektivität erwarten können sollte.

Lehrer|Schüler - Beratung für Schulleitungen | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Schulleitungen | lehrerschueler.de

Unsere Kundinnen und Kunden beklagen in den Lehrer|Schüler-Beratungsgesprächen häufig folgenden Umstand: Obwohl sie sich unter großem persönlichen Einsatz für die Schule aufgeopfert haben, auch an den Wochenenden und während der Schulferien, haben sie eine Beurteilungsnote von ihrer Schulleitung als Dienstvorgesetzter oder Dienstvorgesetztem bekommen, die bestenfalls durchschnittlich ist – wenn nicht schlechter – und die ihre wahre Leistung nicht angemessen reflektiert. Sie fühlen sich ausgebeutet, übergangen, betrogen und verkannt. Viele Schulleitungen nutzen die dienstliche Beurteilung auch als Kontrollinstrument für „ihre“ Lehrerschaft, mit Hilfe dessen sie ihre eigenen Ansichten und Interessen durchsetzen – auf Kosten der Berufszufriedenheit und Lehrgesundheit des ihnen unterstellten pädagogischen Personals.

Auch die folgende Erkenntnis wird schwer zu verdauen sein. Bedenken Sie zwei Dinge: Erstens – im Lehrerberuf wird nicht der fleißigste und beste Lehrer oder die talentierteste und engagierteste Lehrerin gesucht und gefördert, sondern einzig und allein die beste Beamtin oder der beste Beamte. Das ist absurd, ist aber so. Zweitens – es gibt feste Quoten, nach denen beurteilt werden muss. Um offiziell ein repräsentatives Gesamtergebnis zu erzielen, wird vom gewünschten Zieldurchschnitt in Richtung Einzelurteil gewertet – nicht andersherum. Auch das ist albern und ungerecht, ist aber institutionalisiert.

Das bedeutet: Sie können sich im Lehrerberuf aufarbeiten, wie Sie wollen. Wenn an Ihrer Schule und in Ihrem Fachbereich dienstältere Kolleginnen und Kollegen vorhanden sind, die vor Ihnen mit einer guten Note „dran“ sind, haben Sie als engagierte und karriereorientierte Lehrkraft, die aber niedriger in der Hierarchie oder im Dienstrang steht, gelinde gesagt Pech gehabt. Dass dieser Umstand an der Lehrerehre kratzt und massiv frustrieren kann, dürfte klar sein. Lassen Sie sich von uns zu den Themen Lehrergesundheit und Work-Life-Balance für Lehrkräfte beraten und unsere professionellen Coaches aus dem aktiven Schuldienst mit teils jahrzehntelanger Erfahrung in der kollegialen Fallberatung oder in Personalführung an Schulen zeigen Ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie in Ihrer individuellen Lage vorgehen sollten, um Ihre persönlichen Ziele als Lehrerin oder Lehrer zu erreichen und Gerechtigkeit im Lehrerjob zu erfahren!

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler


Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!


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