Verbotene Liebe – Romanzen zwischen Schülern und Lehrkräften

Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Heute fassen wir von Lehrer|Schüler bewusst ein „heißes Eisen“ an: Liebeleien zwischen Lehrerinnen, Lehrern, Schülerinnen und Schülern – in allen denkbaren Kombinationen. Es ist wohl auch ein echter Klassiker, dass sich Pubertierende in ihre Lehrkraft „vergucken“ – so weit, so normal. So lange die Lehrerin oder der Lehrer professionell damit umgeht, ist noch alles im Lot. Doch was, wenn beispielsweise die Schülerseite zu weit geht und die Lehrerseite zu viel Nähe zulässt?

Dann kann es schnell heikel werden – und für die Lehrkraft unter Umständen existenzbedrohend. Wir ergründen daher heute für Sie das große und emotional hochaufgeladene Lehrer-Schüler-Verhältnis – und wie es dazu kommt, dass es in eine ungesunde Richtung abdriften kann. Anhand von eigentlich fiktiven Musterfällen, die es so oder ähnlich aber in der Vergangenheit in der schulischen Realität durchaus immer wieder gegeben hat, wollen wir Ihnen aufzeigen, wie aus scheinbar unverfänglichen Situationen im Kontext des Schulunterrichts schnell ein problematisches Verhältnis entstehen kann, das sowohl für die Pädagogin oder den Pädagogen als auch für die beteiligte Schülerin oder den Schüler ernsthafte Folgen nach sich ziehen kann.

>>> Der Klassiker: Pubertierendes Mädchen und gutaussehender Lehramtsreferendar

Nehmen wir folgendes Szenario an, das so auch unseren Lehrer|Schüler-Beratungsgesprächen entstammen könnte: In unserem ersten fiktiven Fall ist eine 14-jährige Schülerin in ihren Mathematiklehrer verliebt – einen adretten Endzwanziger, der sich in den letzten Zügen des Referendariats für ein Lehramt befindet. Sie himmelt ihn an, meldet sich auffällig oft im Unterricht, tuschelt und kichert aufgeregt mit ihren Freundinnen, sobald sich ihre Wege und die des Junglehrers kreuzen und nachmittags, wenn sie alleine in ihrem Zimmer auf dem Bett liegt, tagträumt sie von einer gemeinsamen Zukunft mit „ihrem“ Lehrer.

Sie verarbeitet, was sie während des Schultages erlebt hat – oder glaubt erlebt zu haben: Ein deutliches Lob vor der ganzen Klasse für ihre schulische Leistung, das in ihren Augen sehr persönlich war und das nur ihr gegolten hat; ein aufmunterndes Lächeln des Mathematiklehrers, weil ihr dieser eine schlechte Note aushändigen musste (oder nicht nur deswegen?), … Sie ist sich sicher: Das ist mehr als nur pädagogisches Interesse an ihr als Schülerin; er steht auf sie, ganz eindeutig. Sie freut sich darauf, ihn am nächsten Tag wiederzusehen. Morgen will sie ihm ihr neues Outfit präsentieren, das sie am Wochenende gekauft hat – nur für ihn. Ob er es bemerken und sie wieder anlächeln wird?

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Merken Sie schon nach diesen ersten Zeilen, was sich da anbahnt? Theoretisch ist vielen angehenden Lehrerinnen und Lehrern wie dem Referendar aus dem Beispiel sofort klar, was mit dem Mädchen los ist: Es ist in der Pubertät, macht viele körperliche und seelische Veränderungen durch, kann manchmal „schwierig“ und „zickig“ sein und reift allmählich zur Frau – davon hat man während des Lehramtsstudiums und sicher auch während der Psychologie- und Pädagogiksitzungen im Referendariat für ein Lehramt zur Genüge etwas gehört. Doch wenn die in der Theorie perfekt ausgebildeten angehenden Lehrkräfte erstmals ein Klassenzimmer betreten und irgendwann eigene Klassen übernehmen, sind sie plötzlich mit ganz handfesten Flirtattacken und, wie Sie bei der Schilderung des Beispiels lesen konnten, eigenwilligen Interpretationen der Ereignisse während des Schultags konfrontiert – der praktischen Seite der Entwicklungsphase der Pubertät.

>>> Angemessenes Verhalten von Lehrkräften gegenüber verliebten Schülerinnen oder Schülern

Wie hätte sich der Mathematikreferendar also in dieser Situation richtig verhalten sollen, um Schaden abzuwenden? Eines ist klar – darauf will auch Lehrer|Schüler noch einmal ausdrücklich hinweisen. Für das, was zwischen Lehrer und Schülerin passiert und über den reinen Unterricht hinausgeht, trägt immer und ausschließlich die Lehrkraft die Verantwortung – der erwachsene Teil des Duos. Auch einer scheinbar noch so reifen 14-Jährigen kann man nie auch nur eine Teilschuld zusprechen. Insofern liegt der Ball im konkreten Fall ganz eindeutig bei dem angehenden Lehrer: Er muss sich der Schülerin gegenüber professionell-distanziert, aber nicht unnahbar verhalten. Es ist nicht nötig, dass er sie schroff und unsensibel zurückweist und ein klares Wort zur rechten Zeit kann dem vorbeugen, dass eines Tages doch eine seelische Verletzung durch eine deutliche „Ansage“ entstehen könnte, weil er den richtigen Moment verpasst hat. Auch eine unzweideutige und konsequente Verhaltensweise, die keinen Raum zur Fehldeutung lässt, beugt unnötigen Problemen vor.

Konkret gesprochen: Ein Referendar (und natürlich auch eine Referendarin) sollte besonders sensible Antennen für die Reaktionen seiner Schülerinnen und Schüler auf das unterrichtliche Handeln als Ausbilder und Rollenvorbild haben. Im Zweifelsfall sollte er lieber für den eigenen Geschmack etwas zu vorsichtig und etwas zu skeptisch im Umgang mit den Teenagern sein. Es ist ihm dringend anzuraten, den Wechsel in die Lehrerrolle mit aller Konsequenz und zeitnah zu forcieren – allzu „lockere“ Sprüche, die Betonung von gemeinsamen Interessen mit den Schülerinnen und Schülern, ein jugendlich-legerer Kleidungsstil und Treffen außerhalb eines Schulkontextes verbieten sich insofern ganz von selbst. Wundern Sie sich als Leserin oder Leser gerade, dass wir an dieser Stelle solche scheinbaren Selbstverständlichkeiten extra noch einmal betonen? – So gut wie jeder Fall von verbotenen Beziehungen zwischen Lehrkräften und Schülerinnen bzw. Schülern beginnt mit einem Defizit in einem oder mehreren dieser Bereiche.

>>> Spezialfall Sportunterricht: Körperkontakt zwischen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften ohne Konsequenz?

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Widmen wir uns dem zweiten Lehrer|Schüler-Beispiel, in dem kompetentes Handeln als Lehrerin oder Lehrer gefragt ist: Stellen wir uns eine berufsbedingt recht fitte Sportlehrerin vor, die eine Gruppe von Minderjährigen in ihrem Fach unterrichtet. Sie lässt ein Aufwärmprogramm zu Stundenbeginn durchführen, beaufsichtigt anschließend Übungen im Bodenturnen und veranlasst später in der Stunde Einheiten zum Geräteturnen – Ringe, Reck, Sprungkästen, …

Nehmen wir an, ein 16-jähriger Junge, der nicht nur sportbegeistert, sondern auch sportlehrerinnenbegeistert ist, kann sich besonders für die Sportlehrkraft begeistern. Der Unterricht bei ihr ist für ihn das Highlight der Woche – er ist selbst sehr sportlich, auch in seiner Freizeit, und bekommt von ihr für seine gelungenen Leistungen im Sportunterricht positive Rückmeldungen. Da der Schüler mitten in der Pubertät ist, ist er auch empfänglich für optische Reize – und dies macht auch vor seiner Sportlehrerin nicht Halt.

Bei einer der geschilderten Übungen leistet sie allen Schülerinnen und Schülern auch professionelle Hilfestellung, indem sie beispielsweise die Hände stützt oder anderweitig die Stabilität der Übungen erhöht. Da dem Schüler einer seiner Sprünge über den Kasten misslingt, weil er falsch aufgekommen ist, reagiert die Lehrerin blitzschnell und bewahrt ihn vor einem harten Aufschlagen auf dem Boden. Da alle Bewegungsabläufe rasant gehen, erwischt sie ihn jedoch nur noch halb an der Hand, halb am Oberkörper. Das Unheil nimmt, wenn sie Pech hat, seinen Lauf…

>>> Mögliche Auswirkungen eines unbedachten Moments während des Schulunterrichts auf die Lehrerkarriere und das Privatleben von Lehrkräften

In diesem Lehrer|Schüler-Beispiel haben wir bewusst nicht wieder das etwas stereotype Beispiel des Sportlehrers und der jungen Schülerin verwendet – diese Konstellation einer „schiefen“ Lehrer-Schüler-Beziehung mag es, wenn es denn so weit kommt, relativ häufig geben und die entsprechende Berichterstattung auch medial sehr präsent sein, weil das Empörungspotenzial tendenziell sehr hoch ist, doch möchten wir darauf hinweisen, dass Vorwürfe sexueller Belästigung Minderjähriger beileibe nicht nur männliche Lehrkräfte betreffen. Sehr wohl müssen auch Lehrerinnen auf ihre Handlungen und Worte achten, um bei den meist minderjährigen Schülerinnen und Schülern keine unguten Gedanken oder keine unberechtigten Hoffnungen zu schüren.

Die unbedachte Hilfeleistung der Lehrerin aus dem Beispiel kann im ungünstigsten Fall verheerende Folgen haben. Der Schüler könnte damit prahlen, die Lehrkraft habe ich absichtlich am Oberkörper berührt, da sie ihn „auch heiß“ fände. Sie habe im Anschluss ja auch gelächelt (vielleicht stimmt das sogar, allerdings eher, weil ihr der Vorfall peinlich war), also habe sie auch Spaß dabei gehabt. Der Schüler könnte seine Eltern informieren, die wiederum mit einem Anwalt bei der Schulleitung auftauchen, ohne vorher überhaupt einmal eine Stellungnahme bei der betroffenen Lehrerin erbeten zu haben. Selbst bei dem verständigsten Schulleiter oder der gewogensten Schulleiterin wird ein solcher Vorfall, auch wenn er sich letztlich als nichtig herausstellt, nachhaltig Eindruck hinterlassen. Ist der Ruf erst ruiniert….

Apropos Ruf – stellen Sie sich vor, die Lehrerin hat fahrlässigerweise auch noch ein öffentlich zugängliches Social Media-Profil, auf dem sie arglos private Bilder mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner geteilt hat, die oder der sich wiederum durch die Internetpräsenz ihrer oder seiner Firma leicht in Suchmaschinen finden lässt. Hätte die Lehrkraft im Unterricht schlauerweise die Aufgabe der Hilfestellung an eine Schülerin oder einen Schüler delegiert, hätte sie sich eine Menge Probleme ersparen können. Aber eventuell schwirren ihr dann Sorgen bezüglich einer möglichen Haftung bei einem Sportunfall im Hinterkopf herum – und wieder eine Menge „unnötiger“ Elterngespräche.

>>> Falls Sie als Lehrkraft oder Eltern von Schülerinnen oder Schülern persönlich betroffen sind

Bei einem derart sensiblen Thema wie Schülerinnen und Schülern, die in Lehrkräfte verliebt sind oder Lehrerinnen oder Lehrer, die sich Jugendlichen im Unterricht gegenüber in eine unglückliche Lage gebracht haben, muss man aus Sicht von Lehrer|Schüler sehr behutsam vorgehen. Es verbieten sich Vorverurteilungen, doch schnelles und kompetentes Handeln ist in jedem Fall geboten. Nichtstun ist keine Option, denn wie es ist, kann es für keinen der Beteiligten bleiben.

Lehrer|Schüler - Beratung für Eltern von Schülern | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Eltern von Schülern | lehrerschueler.de

Wenn Sie sich als Lehrkraft in einem der geschilderten Beispiele wiedererkennen und wenn Sie anderweitig in einer verzwickten Lage sind, weil eine Schülerin oder ein Schüler Ihnen Avancen macht, die Gerüchteküche an der Schule bereits brodelt, Sie vielleicht sogar gestalkt werden oder Sie sich selbst Ihrer Gefühle eventuell nicht sicher sind und Sie nicht wissen, wie Sie sich aus dieser schwierigen Lage befreien, seien Sie sich unserer Diskretion sicher. Gemeinsam mit Ihnen erarbeiten unsere kompetenten und professionellen Beraterinnen und Berater Lösungsansätze und werden versuchen, Sie aus dieser misslichen Lage herauszumanövrieren. Auch Eltern, die vermuten, dass ihre Kinder unglücklich in eine Lehrkraft verliebt sind, die bemerken, dass ihre Kinder plötzlich sehr verschlossen sind und bedrückt wirken oder Eltern, die Missbrauch durch eine Lehrerin oder einen Lehrer vermuten, können sich vertrauensvoll an uns wenden und sich von unseren Coaches gezielt und vertrauensvoll betreuen lassen.

Gerne sichern wir Ihnen absolute Diskretion zu – bei Bedarf können wir Sie auch anonym betreuen. Wir nehmen uns Ihrer Sorgen und Nöte an und bemühen uns gemeinsam mit Ihnen um eine angemessene Lösung – auch in scheinbar sehr verzwickten und aussichtslosen Situationen. Wir sind jedoch keine Therapeuten und können und wollen diese auch nicht ersetzen. Auf Wunsch beraten unsere professionellen Coaches Sie entweder einmalig, was bei sehr konkreten Fragen und einer eindeutigen Sachlage Sinn macht, oder sie betreuen Sie langfristig, falls Sie kontinuerliche Unterstützung als Lehrerin, Lehrer oder Elternteil einer Schülerin oder eines Schülers benötigen.

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler


Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!


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