Drei goldene Tipps für Lehrer zum Umgang mit „schwierigen“ Schülern

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„Marco, ich habe es dir schon dreimal gesagt! Jetzt ist aber wirklich Schluss, sonst…!“ – Ja, sonst was? Die meisten Lehrkräfte haben eine solche Situation schon einmal erlebt – beschleunigter Pulsschlag und ein Unbehagen in der Magengrube inklusive. So wollte man doch selbst als Lehrerin oder Lehrer nie sein. Diese für alle Beteiligten unangenehme Situation ist jetzt nur noch schwer zu deeskalieren. Damit es gar nicht erst so weit kommt, stellt Lehrer|Schüler Ihnen im Folgenden drei Handlungsmöglichkeiten vor, die nachhaltig helfen und aus einem „schwierigen“ einen starken Schüler und aus einer aufsässigen Schülerin eine erfolgreiche machen.

>>> Betreiben Sie als Lehrkraft Ursachenforschung bei Unterrichtsstörungen!

Ihr Schüler quatscht mit seinem Nachbarn, während Sie Ihr sorgfältig angefertigtes Arbeitsmaterial erläutern. Ein anderer gibt respektlose Antworten oder piesackt Mitschüler. Eine Schülerin träumt nur noch vor sich hin, während ihre Noten rapide schlechter werden. Die Verhaltensweisen Ihrer Schülerinnen und Schüler sind so individuell wie sie selbst. Deshalb ist der erste Schritt immer, erst einmal genau hinzuschauen.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Gehen Sie der Ursache für das störende Verhalten im Unterricht auf den Grund! Ist die Schülerin oder der Schüler über- oder unterfordert? Vielleicht verfolgt sie oder ihn auch die eigene Lernbiografie. Negative Denkmuster wie „Ich war halt schon immer schlecht in Englisch.“ oder „Ich kann eben kein Mathe.“ blockieren jeden Lernerfolg. Als Schutzmechanismus legen einige Schülerinnen und Schüler eine Verweigerungshaltung an den Tag. Diese gilt es zu erkennen und im besten Falle ganz aufzulösen.

Außerdem lohnt es sich, die Frage nach dem sozialen Umfeld Ihrer Schülerinnen und Schüler zu stellen. Wie ist die Situation zu Hause? Wie der Stand bei den Mitschülerinnen und Mitschülern? Wissen Sie, wie sie oder er die Freizeit verbringt? Wenn Sie selbst unsicher sind, sprechen Sie mit Kolleginnen und Kollegen, ziehen Sie die Sozialpädagogin oder den Sozialpädagogen zu Rate oder nehmen Sie das Beratungsangebot für mehr Disziplin im Unterricht von Lehrer|Schüler in Anspruch! Unabhängig davon, ob Sie Referendarin bzw. Referendar oder erfahrene Lehrkraft sind, bekommen Sie bei uns kompetente Unterstützung auf Augenhöhe.

>>> Entdecken Sie die Stärken Ihrer Schülerinnen und Schüler!

Jeder Mensch verfügt über zahlreiche Fähigkeiten und Talente – mal treten diese nach Erfahrung von Lehrer|Schüler offen zu Tage, mal liegen sie eher im Verborgenen. Leisten Sie Detektivarbeit und finden Sie heraus, wo die konkreten Vorlieben und Stärken Ihrer Schülerinnen und Schüler liegen! Was kann der oben benannte Marco richtig gut? Aus dem störenden Quatschen mit dem Sitznachbarn kann die Moderatorentätigkeit der nächsten Diskussionsrunde im Deutschunterricht entspringen. Langweilt sich Ihre tagträumende Schülerin vielleicht? Wobei blüht sie richtig auf? Wofür schlägt Ihr Herz, sodass sie plötzlich putzmunter wird? Was braucht sie dafür? Das können beispielsweise ein häufiger Methodenwechsel, mehr Teamarbeit oder eine herausfordernde Zusatzaufgabe sein.

Lehrer|Schüler - Beratung für Eltern von Schülern | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Eltern von Schülern | lehrerschueler.de

Die Stärken der eigenen Schülerinnen und Schüler zu kennen, hat noch einen weiteren Vorteil. Es entsteht die Möglichkeit, ihnen Verantwortung zu übertragen. Wenn Ihre Schülerin auf einmal die Aufgabe bekommt, ihrer Sitznachbarin zu helfen, dann hat das gleich zwei positive Effekte: Durch den Rollenwechsel von der Lernenden zur Lehrenden wird das Selbstbewusstsein der Schülerin gestärkt. Sie erlebt sich als kompetent und darf sich neuen Herausforderungen stellen. Gleichzeitig entsteht durch die Erklärperspektive bei ihr eine festere Verankerung des Stoffes. Auf der anderen Seite profitiert die Sitznachbarin, da ihr der Lernstoff aus Schülerperspektive dargeboten wird. Häufig führt das zu einem besseren Verständnis und einer geringeren Hemmschwelle, Rückfragen zu stellen.

In diesen Situationen werden aus schwierigen Schülern solche, die Verantwortung tragen. Sie erfahren sich als aktiven und unverzichtbaren Teil der sozialen Gruppe. Ihre Selbstwirksamkeit wird gestärkt. Sie bekommen die Gelegenheit, Aufmerksamkeit nicht mehr durch Unterrichtsstörungen oder auffälliges Verhalten, sondern durch Leistung zu erregen. Geben Sie Ihren Schülerinnen und Schülern an dieser Stelle ein positives Feedback! Sie werden es Ihnen danken und im besten Fall erhöht es die Motivation, sich weiterhin konstruktiv in die Klassengemeinschaft einzubringen.

>>> Leisten Sie professionelle Beziehungsarbeit mit Ihren Schülerinnen und Schülern!

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Bauen Sie eine Beziehung zu Ihren Schülerinnen und Schülern auf – und machen Sie das zu Ihrer absoluten Priorität! Ja, das ist manchmal schwierig, wenn einem der Lehrplan im Nacken sitzt, die nächste Klassenarbeit geschrieben werden muss und die Schulleiterin einem noch schnell ein paar Blätter mit Formalitäten in die Hand drückt, die mit den Schülerinnen und Schülern durchgegangen werden müssen – „dringend“!

Allerdings: Stellen Sie Ihre Beziehungsarbeit in den Vordergrund, kann in letzter Konsequenz vielleicht ein Thema vor der nächsten Klassenarbeit „hinten runterfallen“. Vernachlässigen Sie hingegen Ihre Beziehungsarbeit, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass mehr als nur ein Thema an den Köpfen Ihrer Schülerinnen und Schüler vorbei zieht. Denn dass eine gute Beziehung zwischen Lehrkraft und Schülerinnen bzw. Schülern einen positiven Effekt auf den Lernerfolg hat, ist inzwischen auch wissenschaftlich belegt.

Doch wie leistet man effektive Beziehungsarbeit als Lehrerin oder Lehrer? Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten und jede Lehrerpersönlichkeit darf den Weg finden, der zu ihr passt. Sehr hilfreich ist es aber immer, seine Klasse so schnell wie möglich kennenzulernen. Suchen Sie also nicht nur nach den oben erwähnten Stärken, sondern auch nach allem, was die Jugendlichen sonst noch auszeichnet! Dafür bedarf es lediglich Empathie und ein bisschen Aufmerksamkeit.

Hören Sie Ihren Schülerinnen und Schülern aufmerksam zu und machen Sie sich Notizen! Ach, Marco ist also im Karnevalsverein. Pia berichtet, dass sie am liebsten Harry Potter liest und Paul lässt durchblicken, dass er eine Schwäche für Gummibärchen hat. Es ist erstaunlich, wie Schülerinnen und Schüler reagieren, wenn sie wahrnehmen, dass man sich über den Notenstand hinaus ehrlich für sie interessiert. Probieren Sie es einfach einmal aus!

>>> Schwierigkeiten mit Schülerinnen und Schülern als Phänomen des Berufseinstiegs in den Lehrerjob

Es steht ohne Frage fest, dass der Umgang mit „schwierigem“ Schülerklientel einen großen Teil des Lehreralltags ausmacht. Insbesondere Referendarinnen und Referendare sowie Berufsanfänger in der Rolle der Lehrkraft stehen hier häufig selbst vor einem Lernprozess. Fachlich und didaktisch optimal vorbereitet und hochmotiviert, kann es eine Weile dauern, Vorstellung und unterrichtliche Realität in Einklang zu bringen. Umso wichtiger ist es, zu lernen, genau damit umzugehen. Nur so lässt sich ein Gewinn bringender und vor allem gesunder Berufsalltag erschaffen.

Darüber hinaus ist es der ureigene Auftrag eines Lehrers, eine Lernatmosphäre zu gestalten, in der das Lernen gelingen kann – und zwar für jede einzelne Schülerin und jeden einzelnen Schüler. Es ist also ratsam, sich ab und zu von Lehrplänen und Stoffvorgaben freizumachen, um langfristig nachhaltigere Ergebnisse zu erzielen. Brauchen Sie als Lehrerin oder Lehrer weitere Unterstützung im Umgang mit Schülerinnen und Schülern? Dann lassen Sie sich von unserem Lehrer|Schüler-Team bei der praktischen Umsetzung begleiten!

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Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!


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Eine Antwort

  1. […] in Frage. Die ungeliebte Mittelschule wird üblicherweise nur von denen gewählt, die sich den Umgang mit „schwierigen“ Schülerinnen und Schülern zutrauen. Das Gleiche gilt für das Förderschullehramt, das zudem noch (trotz seit Jahren extrem […]

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