„Moodle“ – die treibende Kraft hinter dem Distanzunterricht

Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Viruspandemie sahen sich viele Lehrerinnen und Lehrer im vergangenen Jahr mehr oder weniger plötzlich genötigt, ihren Unterricht online abzuhalten. Zahlreiche Anfragen bei Lehrer|Schüler zeigten damals, dass das für die wenigsten Lehrkräfte leicht war. Was auf den ersten Blick vielleicht sogar völlig utopisch erschien, stellte sich doch – nach einer gewissen Eingewöhnungs- und Umstellungszeit – als erstaunlich machbar heraus. In Bayern gibt es sogar eine Schule, die ihre Schülerinnen und Schüler komplett online zum Abitur führt. In diesem Artikel wollen wir eine der technischen Möglichkeiten genauer betrachten, die in verschiedenen Bundesländern im Einsatz ist und um die man als Lehrkraft kaum herumkommt, wenn man Homeschooling professionell und Gewinn bringend für die Schülerinnen und Schüler betreiben will.

>>> Das Urgestein Moodle – keine Komplettlösung für den Distanzunterricht

Moodle ist tatsächlich das “Urgestein” unter den Online-Learning-Plattformen. Schon seit vielen Jahren ist es im Einsatz, um Lernenden die Möglichkeit zu bieten, ortsunabhängig und dennoch fast wie gewohnt zu lernen, sich Inhalte zu erarbeiten und sich mit den Lehrenden auszutauschen. Schon seit 1999 gibt es Moodle, und es ist als Open-Source-Projekt nicht nur stetiger Weiterentwicklung unterworfen, sondern besitzt auch den Charme der Unabhängigkeit von großen Konzernen wie Microsoft oder Apple. Auch die großen landeseigenen Software-Lösungen wie „mebis“ in Bayern oder „logineo“ in Nordrhein-Westfalen – es gibt zahlreiche weitere Beispiele – basieren auf Moodle. Allerdings handelt es sich dabei um eine reine Austauschplattform. Videokonferenzen, wie sie im Teleunterricht oft notwendig sind, können auf diese Weise nicht organisiert werden.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Für letztere braucht man also eine weitere Software-Lösung, die es dann erlaubt, sich „face to face“ gegenüberzusitzen und Unterricht tatsächlich so durchzuführen wie man es seit Jahrhunderten gewohnt ist – allerdings von zu Hause aus und mit allen Vor- und Nachteilen, die das so mit sich bringt: Von Schülerinnen und Schülern, die im Schlafanzug am Unterricht teilnehmen bis hin zu plötzlich in den Raum kommenden Kindern, Katzen oder sonstigen Störenfrieden. Erst im Zusammenspiel zwischen einer Konferenzsoftware und einem Online-Dateimanagementsystem kann so etwas wie „echter“ Unterricht entstehen. Dabei gibt es natürlich etliche Tipps und Kniffe, zu denen wir Sie bei Lehrer|Schüler gern beraten, etwa im Rahmen unseres Coachings zu Digitalisierung und Homeschooling für Lehrkräfte!

>>> Software für Videokonferenzen im Distanzunterricht und digitale Tools für das Homeschooling

Wie meist, wenn es um Software geht, gibt es auch im Bereich der Videokonferenzen grundsätzlich zwei Möglichkeiten, welchen Hintergrund die verwendete Software hat. Neben den zahlreichen kommerziellen Anbietern wie Microsoft, Apple oder Adobe, die mit ihren Produkten natürlich in erster Linie Geld verdienen wollen, gibt es auch zahlreiche sogenannte Open-Source-Programme, die von ehrenamtlichen Programmiererinnen und Programmierern entwickelt und supportet werden. Dabei soll natürlich nicht verschwiegen werden, dass es auch kommerzielle Anbieter gibt, die Teile ihres Programmportfolios (oft ältere Versionen) kostenlos oder sogar unter Open-Source-Lizenz anbieten. Open Source heißt übrigens konkret, dass der sogenannte Quellcode des Programms öffentlich zugänglich ist und dementsprechend auch von jedermann modifiziert und erweitert werden kann.

In diesem Artikel wollen wir von Lehrer|Schüler uns aber nicht in erster Linie mit Konferenzplattformen beschäftigen, sondern mit dem Moodle-System. Dieses läuft wie gesagt bei den meisten Lösungen im Hintergrund, und ohne Moodle ist sinnvoller Online-Unterricht kaum denkbar. Im Grunde genommen ist Moodle zunächst vergleichbar mit den diversen Cloud-Systemen, wie sie in zahlreichen Varianten existieren, sei es als Zusatzangebot von Maildienstleistern wie web.de oder als eigenständige Variante, wie bei den Systemen von Dropbox oder Microsoft OneDrive: Es lassen sich Dateien hochladen, in Ordnersystemen verwalten, entsprechend wieder herunterladen und für andere Benutzerinnen und Benutzer freigeben. Sie merken es schon: Das ist genau der Part, den im Online-Unterricht die Lehrerin oder der Lehrer spielt. Es fehlt natürlich noch die Möglichkeit, die Dokumente nach dem virtuellen „Austeilen“ und nach der Bearbeitung durch die Schülerinnen und Schüler wieder – natürlich ebenso virtuell – „einzusammeln“.

>>> Möglichkeiten des Online-Unterrichts mit Moodle

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Genau hier setzt Moodle an. Ein wesentlicher Teil der Plattform besteht in der Möglichkeit für Anwenderinnen und Anwender, Dateien nicht einfach nur freizugeben, also quasi zu verschicken. Ergänzend dazu ist es vorgesehen, sie in vorher definierten Umgebungen, also in virtuellen Kursräumen, auch bearbeiten zu lassen und wieder einzusammeln. Allerdings sind die Möglichkeiten von Moodle damit noch lange nicht erschöpfend beschrieben. Wenn Sie daher mit der Plattform arbeiten wollen, sollten Sie sich gründlich mit ihr beschäftigen und sich mit den vielfältigen Funktionen vertraut machen – wir von Lehrer|Schüler unterstützen Sie gerne dabei mit unserem Coachingangebot zu Digitalisierung und Homeschooling für Lehrkräfte!

Eine gute Möglichkeit für das Kennenlernen der Plattform sind – ganz „oldschool“ – Bücher, von denen wir hier eines stellvertretend herausgreifen wollen. Es handelt sich um das neu erschienene Werk „Moodle für Dozenten, Lehrer und Ausbilder“ von Winfried Seimert, veröffentlicht im mitp-Verlag. Der Autor stellt die zahlreichen Funktionen von Moodle ausführlich und unter Zuhilfenahme zahlreicher Screenshots vor und geht dabei auch auf etwas verstecktere Features ein, die sich dem durchschnittlichen Nutzer oft nur zufällig oder gar nicht erschließen. So bietet Moodle zum Beispiel eine clevere Funktion, die den schlichten Titel „Buch“ trägt und die es ermöglicht, Lerninhalte so zu strukturieren, dass sie besonders lesefreundlich dargeboten werden. Auch Funktionen wie die „Lernpakete“ oder die Möglichkeit, ein Wiki anzulegen, werden behandelt.

Ein kleiner Wermutstropfen für erfahrene Nutzerinnen und Nutzer ist allenfalls, dass der Autor sehr gründlich auch auf Grundbegriffe der Arbeit mit modernen Betriebssystemen eingeht, was der im Titel angekündigten Konzentration auf Moodle aber keinen echten Abbruch tut. Für Computerneulinge (ja, es gibt sie noch!) ist das sogar eher ein Vorteil, da sie dadurch sehr stark „an die Hand genommen werden“ und die Grundlagen virtueller Tools wirklich sehr genau verstehen und erarbeiten können. Dennoch gilt: Kein Buch kann die persönliche Beratung durch Fachleute ersetzen – gerne informieren wir Sie daher auch im Einzelcoaching über Ihre ganz individuellen unterrichtlichen Möglichkeiten im Zusammenhang mit der Digitalisierung!

>>> Passende Beratungsangebote von Lehrer|Schüler


Kontaktieren Sie uns jederzeit gerne!


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Eine Antwort

  1. […] und zu verteilen. Dieses Problem hatte Lehrer|Schüler erst kürzlich in dem Artikel rund um den Einsatz von Moodle im Distanzunterricht aufgegriffen. „All-in-One-Lösungen“ waren im Frühjahr 2020, als die Pandemie […]

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