Als Lehrerin oder Lehrer Frugalist sein – Frugalismus im Lehrerjob

Geschätzte Lesedauer: 5 Minuten

Gesellschaftliche Trends gehen allen Unkenrufen zum Trotz auch an Lehrerinnen und Lehrern nicht spurlos vorbei und so finden sich nach den Erfahrungen bei Lehrer|Schüler auch unter Pädagoginnen und Pädagogen immer häufiger Frugalisten – kurz gesagt sind das Menschen, die finanziell eher minimalistisch leben, ohne sich dabei jedoch in ihren Bedürfnissen einzuschränken. Sie treffen bewusste Konsum- und Lebensentscheidungen und achten auf eine besonders hohe Sparquote – das frei gewordene Kapital setzen sie häufig dafür ein, auf lange Sicht „finanziell frei“ zu werden. Das wiederum kann dann ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Ausübung des Lehrerberufs haben.

Heute beschäftigen wir uns auf eher philosophische Weise mit dem Wesen der Lehrerin oder des Lehrers und zeigen Querverbindungen auf zwischen dem Lehrerberuf auf der einen Seite und gesellschaftlichen Entwicklungstendenzen auf der anderen Seite, denen auch Lehrkräfte unterworfen sind. Lassen Sie sich ein auf eine kleine Reise in die Welt des Minimalismus und Frugalismus! Vielleicht entdecken ja Sie für sich auch einige interessante Ansätze und denken Ihr Lehrerdasein noch einmal ganz neu – schon das allein lohnt sich auf jeden Fall!

>>> Von „Boomern“ und „Millennials“ bis hin zu „Minimalisten“ und „Frugalisten“ – soziologische Kategorien unserer Zeit

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehramtsreferendare | lehrerschueler.de

Ob „Boomer“ (bis ca. 1965 geboren), „Generation X“ (geboren vor ca. 1980), „Generation Y“ / „Millennial“ (geboren in den frühen Achtzigern bis Ende der Neunziger) oder „Generation Z“ (geboren ab ca. 1995) – irgendwie sind auch Sie als Leserin oder Leser dieses Blogs bereits soziologisch kategorisiert und damit Ihre vermeintlichen Werte, Lebensziele, Wünsche und Träume unter einem griffigen Begriff subsummiert worden. Das kann man aus Sicht von Lehrer|Schüler kritisch sehen, aber es hilft eben auch dabei, Trends und Entwicklungstendenzen in einer Gesellschaft gegeneinander einigermaßen scharf abzugrenzen. Man behilft sich in der Wissenschaft eben häufig mit theoretischen Konstrukten, wenn die Realität sehr komplex ist.

Zu den Trends des 21. Jahrhunderts zählt bislang auch der Minimalismus, also der Lebensstil, durch weniger Konsum und die Konzentration auf die für das persönliche Lebensglück wirklich essentiellen Dinge und Bedürfnisse am Ende dem absolut seligmachenden Lebenssinn ein kleines Stückchen näher zu kommen. Das kann sich in einer spartanischen und auf das wesentlichen reduzierten Wohnungseinrichtung, zum Beispiel im Lehrerarbeitszimmer, äußern, der Beschränkung des persönlichen Besitzes auf ein Minimum oder der Hinwendung zu nachhaltiger Produktion, Tauschbörsen und -zirkeln, einer Affinität zu Fair Trade, ehrenamtlicher Tätigkeit, gezielter Selbstoptimierung und absoluter Effizienz in der Planung des eigenen Tagesablaufs oder sogar der persönlichen Lebensführung. Kurzum will man durch ein bewusstes Weniger am Ende ein individuelles Mehr erreichen. Frugalismus ist ein Spezialfall des Minimalismus‘, die Anwendung der geschilderten Lebensprinzipien auf finanzielle Aspekte des Lebens.

>>> Woran erkennt man frugalistisch lebende Lehrerinnen und Lehrer?

Frugalisten erkennen Sie daran, dass sie eine überschaubare Anzahl an Bedürfnissen haben und dabei aber keinen Verzicht üben. Sie leiden nicht darunter, sich etwas nicht leisten zu dürfen, sie verzichten nicht auf etwas, das sie eigentlich schon ganz gerne hätten, sondern sie reduzieren Ihre materiellen Wünsche auf das, worin sie für sich einen echten Mehrwert erkennen und was dauerhaft sinnvoll erscheint. Diese Sinnhaftigkeit der eigenen Entscheidungen macht sie glücklich und hat den positiven Nebeneffekt, dass Menschen, die so leben, einen Großteil ihres Arbeitseinkommens sparen können.

Frugalisten arbeiten nach der Erfahrung von Lehrer|Schüler in den ersten Berufsjahren in der Regel relativ viel, gerne in Vollzeit, da eine wesentliche Stütze ihrer Lebensplanung der frühzeitige Vermögensaufbau ist – Frugalisten wissen um die Vorzüge des Zinseszinseffekts und investieren gerne gezielt in verschiedene Assetklassen – Immobilien, aber auch Kryptowährungen, P2P-Kredite, ETFs, …. Frugalisten arbeiten meist sehr zeiteffizient, sind sehr strukturiert und organisiert und wählen sehr bewusst aus, wem sie ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken, geben beides dann aber sehr gerne. Frugalisten kontrollieren ihre Einnahmen und Ausgaben gezielt; sie geben Geld nur für Dinge (z.B. Unterrichtsmaterialien) aus, die ihnen langfristig sinnvoll erscheinen; Qualität geht ihnen über Quantität. Bei einem relativ hohen Einkommen als (verbeamtete) Lehrkraft und einem gleichzeitig finanziell recht sparsamen Lebensstil (in der Nähe dessen eines Lehramtsstudierenden) ergibt sich eine ungeheuer hohe Sparquote, nicht selten höher als 60% oder 70%.

>>> Was wollen Frugalisten erreichen? Was sind die Ziele frugal lebender Lehrerinnen und Lehrer?

Frugalisten wollen jedoch in der Regel nicht „reich“ werden, sondern „finanziell frei“. Es geht also darum, so viel Geld zu verdienen, dass der eigene, recht konsumarme Lebensstil auch nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Schuldienst unverändert bis zum Lebensende fortgeführt werden kann. Jetzt kommt die Krux, auf die wir von Lehrer|Schüler auf jeden Fall hinweisen wollen: Je nach persönlicher Lage kann dieses Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben schon relativ früh erfolgen – bekannt geworden ist die Idee, dass man mit 40 aus dem Erwerbsleben (auch als Lehrerin oder Lehrer) aussteigen kann, wenn die individuellen Voraussetzungen passen und man konsequent nach einem entsprechenden Plan lebt.

Lehrer|Schüler - Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de
Lehrer|Schüler – Beratung für Lehrerinnen und Lehrer | lehrerschueler.de

Es gibt verschiedene Modelle und dementsprechende Bezeichnungen, von Lean F.I.R.E. bis Coast F.I.R.E., wobei „F.I.R.E.“ für die Grundidee steht: Financially independent, retire early – finanziell unabhängig sein und früh in Rente / Pension gehen. Die Einen wollen also trotz der erreichten finanziellen Unabhängigkeit weiter in Vollzeit arbeiten, Andere wollen sich zumindest ein paar Jahre früher aus dem Arbeitsleben verabschieden, wieder Anderen kann es gar nicht schnell genug gehen (gerne wird hier eben das 40. Lebensjahr für den Berufsausstieg gewählt), manche wollen nur noch 50% arbeiten (was z.B. gut zu verbeamteten Lehrkräften passt). Erreicht werden soll das, indem das aktive Arbeitseinkommen (aus der Lehrtätigkeit) nach und nach durch passives Einkommen aus Immobilienvermietung, Dividenden aus Investments am Kapitalmarkt und beispielsweise Geld aus einer Tätigkeit als Content Creator im Internet ersetzt wird.

>>> Lehrer sein und als Frugalist leben: Ein exemplarischer Lebensentwurf für Lehrkräfte

Ein frugaler Lebensentwurf einer Lehrkraft könnte beispielhaft so aussehen: Als Studentin oder Student eines Lehramts achten Sie darauf, zielstrebig und mit Blick auf das Berufsziel Lehrerin oder Lehrer zu studieren. Sie arbeiten nebenher in einem studentischen Nebenjob und leben in einem Studentenwohnheim, halten so die Lebenshaltungskosten niedrig. Die ersten Dienstjahre als fertig ausgebildete Lehrkraft arbeiten Sie auf einer 100%-Stelle und bringen die Probezeit schnell hinter sich, so dass Sie lebenszeitverbeamtet werden. Sie engagieren sich stark und schärfen Ihr Profil als Lehrkraft, kommen so schneller in eine höhere und besser dotierte Position.

Obwohl Sie bereits ordentlich verdienen, mieten Sie sich eine kleine, aber kostengünstige Wohnung an, verzichten auf ein teures Auto, machen zu Hause viel selbst und machen Urlaube, die erfüllend sind, aber nicht viel kosten und die keinen teuren Flug bedingen. Mitten im Berufsleben haben Sie bereits sechsstellig verdient, viel davon gespart und den Großteil am Kapitalmarkt investiert und dabei Ihre monatlichen Kosten so niedrig gehalten, dass Sie dafür ab Mitte 40 bis zur Pensionierung auf einer 50%-Stelle arbeiten können. Sie haben eine „Lifestyle-Inflation“ vermieden, steigern Ihre Ausgaben also nicht proportional zu jeder Erhöhung des Einkommens und statt der Ambition, Karrierestufe um Karrierestufe im Lehramt emporzuklettern, verbringen Sie Ihre Lebenszeit und die besten Jahre Ihres Lebens bei hoffentlich bester Gesundheit mit Familie und Kindern, dem Reisen, Ihren Hobbies oder was immer Ihnen wichtig ist – nur nicht fast ausschließlich in der Schule.

Wir von Lehrer|Schüler brennen darauf, zu erfahren, was Sie von dieser Lebensskizze halten. Finden Sie, dass Frugalismus ein Weg sein kann, als Lehrerin oder Lehrer glücklich zu sein und Burnout und Depressionen zu vermeiden? Oder sehen Sie darin vor allem ein Hirngespinst, das für Sie aus guten Gründen nicht funktionieren kann? Teilen Sie Ihre Meinung mit uns und kommentieren Sie unter diesem Artikel!

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Eine Antwort

  1. […] Sie unseren Beitrag zu Frugalismus im Lehrerberuf gelesen haben, können Sie aus dieser geringen Reduktion der Arbeitszeit als Lehrkraft sogar einen […]

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